Über die Kish Aishow im Iran hatte man bis dato nur wenig erfahren. Man wusste, das in Iran noch einige interessante Maschinen in Betrieb sind, die man sonst kaum (F-4 Phantom) oder garnicht mehr (F-14 Tomcat) sieht oder die es nur im Iran gibt (HESA Saeqeh). Besonders durch das Ende des UN-Handelsembargos konnte man damit rechnen, das sich fast alle Flugzeugbauer hier zeigen werden.
Die Welt ist mittleweile schon etwas klein geworden. In Nordkorea trafen wir ein paar Luftfahrtbegeisterte aus Japan, die Reisen in den Iran organisieren, bei dem man u.a. mit älteren iranischen Zivilmachinen mitfliegen konnte. Auf ihren Plan stand auch der Besuch der Kish Airshow, aber nur mit 1,5 Tagen. Da uns Zivilmaschinen nicht sonderlich interessieren, baten wir sie, uns die Reise so zu modifizieren, dass wir 4 volle Tage plus Abflugtag auf der Airshow verweilen konnten. Somit konnten wir die 8. Iran Airshow und damit die erste Airshow nach Ende des UN-Handelsembargos komplett geniesen. Nach unserer Landung in Teheran hatten wir noch etwas Zeit bis zum Weiterflug nach Kish Islands. So war noch ein Besuch des Palastes des ehemaligen Schahs von Persien drin. Das eingerichtete Museum hat uns schon überrrascht. Man hatte den Eindruck, der Hausherr wäre noch anwesend. Alle Einrichtungsgegenstände waren in hervorragendem Zustand. Von den Kleidern seiner Frau, über das Spielzeug seiner Kinder bis zu seinen Uniformen war alles perfekt präsentiert.
Kish Islands ist eine reine Urlaubsinsel im persischen Golff, auf der ein großer Bauboom herrscht. So werden u.a. der Flughafen, neue Themen-Hotels und sogar Skihallen sicherlich auch für zukünftige westliche Gäste auf- und ausgebaut. Was hier noch etwas stört, ist das Kopftuch-Gebot für Frauen, was hier allerdings etwas offener als in Teheran gehandhabt wird und das Alkoholverbot. Das stärkste kaufbare Getränk war ukrainisches Bier mit 0,4 Promille. Ansonsten ist alles an Infrastruktur vorhanden, was ein gutes Urlaubsgebiet ausmacht.
Die Veranstaltung war räumlich getrennt in Messe-Hallen (ganztägig) und das Airshow-Gelände (nur nachmittags) aufgebaut. Wir hatten allerdings die Gelegenheit, an den ersten Tagen bereits morgens auf dem Airshowgelände zu sein. So wurden wir am ersten Tag fast von den Russian Knights überollt, während wir gerade im Dialog mit den Baltic Bees standen. Es war auch schön zu sehen, welche Wiedersehensfreude zwischen den Piloten aus Lettland (jetzt EU) und Russland herrschte. Auch der Kontakt zu den lokalen Organisatoren war perfekt, ob es die Feuerwehr war, von der wir aus fotografieren konnten, oder das Militär, das uns stets über die Flugbewegungen und idealen Fotopunkte informierte oder die Sicherheitverantwortlichen, die uns ihre Hilfe in Problemfällen anboten. Da auf dem Airshow-Gelände Gegenlicht herrschte, suchten wir nach alternativen Standorten und landeten in einem nicht gekennzeichneten Militärgebiet. Es dauerte nicht lange, als die Polizei sich bei uns einstellte. Unsere langen Objektive im Tarnmuster sehen ja nicht wirklich vertrauenserweckend aus. Die Beamten waren allerdings mehr als freundlich. Man lies uns noch zu Ende fotografieren und brachte uns im Polizeiwagen wieder auf das Flugplatz-Gelände. Hier konnten unsere Kontakte vom Morgen bestätigen, das wir keine Gefahr darstellen. Die Polizisten brachten uns wieder zurück zu unserem Fotopunkt und versicherten uns, uns nicht mehr zu behelligen. Nach Ende der Airshow half uns das dortige Militär sogar, die Reifen unserer Fahrräder mit Luft zu versorgen, was leider nicht lange vorhielt. Schliesslich brachten uns zwei afganischen Müllmänner mit Verwandschaft in Deutschland in Ihrem Fahrzeug wieder wohlbehalten zu unserem Hotel. Nach diesem Abenteuer setzten wir doch wieder auf das Taxi als Transportmittel, was hier sehr preiswert war.
Die eigentliche Airshow war relativ kurz und begann mir einem Militärblock. So wurde der Luftkampf zwischen einer Grumman F-14 Tomcat und einer Mikojan Mig-29 simuliert. Dabei startete die Mig-29 von Kish aus. Somit konnten wir den Flugvorbereitungen, Starts und Landungen direkt beiwohnen. Die Hitze und der Sand forderten schon einige Zusatzmassnahmen wie das Fluten der Radbremsen durch die Feuerwehr. Es sollte sicherlich auch die doppelsitzige Mig-29 zum Einsatz kommen, aber sie lies sich nicht dazu bewegen. Das Highlight für uns war natürlich die Tomcat. In den USA hatte man alle ausgemusterten Maschinen vernichtet, weil man Angst hatte, der Iran könnte auf Umwegen zu Ersatzteilen kommen. Dies bewirkte allerdings umgekehrt den Aufbau der iranischen Luftfahrtindustrie. Sicherlich nicht im Interesse des Embargo-Initiators. Eine Lockheed C-130 Hercules demonstrierte ihre Fähigkeiten im Abwerfen von Lasten und ihre Kurzstart- und Lande-Eigenschaften. Eine schöne Formation aus einem Boeing 707 Tanker mit drei Mc Donnel Douglas F-4 Phantom II schlossen den Militär-Teil ab.
Der ukrainische Flugzeugbauer Softex Aero demonstrierte den VV-2 Helicopter, der vor allem zur Pilotenschulung zum Einsatz kommen soll. Auch die zweimotorische, aerodymamisch sauber aufgebaute V-24 machte ein guten Eindruck. Die Rettungskräfte zeigten mit der PZL M18 Dromader oder der Mil Mi-17 ihre Fähigkeiten zum Feuerlöschen. Wir hatten hier die Gelegenheit, direkt mit den Piloten zu sprechen und die Maschinen auch von innen zu besichtigen. Auf Grund der guten Beziehungen zu Russland war es eigentlich klar, dass die Russian Knights mit ihren Suchoi Su-27 plus Iljuschin IL-76 Supporter eingeladen wurden. Das Publikum feierte diese Entscheidung vor allen bei deren Flare-Einsätzen. Aber auch die Baltic Bees mit ihren Aero L-39 Albatros begeisterten das Publikum. Ihr Programm war sehr abwechlungsreich und man zeigte ein perfektes Programm mit engen Formationen und mit vielen Oberseiten. Sie hatten sicherlich die anstrengenste Anreise (4 Tage mit vielen Zwischenlandungen).
Die HESA Saeqeh, ein Umbau der Northrop F-5E mit Doppelleitwerk, war leider nur im Static zu sehen. Ein Blick ins Cockpit bestätigte, das wirklich nur das Leitwerk modifiziert wurde. Nichts unterscheidet das Cockpit von einer F-5. Interessant war auch, daß sämtliche Markierungen und Hinweise an allen Maschinen auch der russischen Flugzeuge ausschliesslich in englisch verfasst sind, obwohl sicherlich nicht jeder iranischer Notfallhelfer englisch beherrscht.
Das Fotografieren auf Kish war nicht ganz einfach. Es war eine Gegenlicht-Airhow und es herrschte immer eine Arte Sand-Glocke in Bodennähe. Flugzeuge, die sich in größerer Höhe vor blauen Hintergrund befanden, waren kein Problem. Allerdings "verschwanden" tiefer fliegende Flugzeuge in dieser Glocke, was jegliches Licht nahm. Obwohl die Sonne weit über dem Horizont stand, hatten diese Flieger kein Licht mehr.
Aber auch die Messehallen hatten Ihre Reize. Im Iran spielen mittlerweile Drohnen eine große Rolle und es wurden neben Aufklärungs- auch bewaffnete Drohnen präsentiert. Das Not erfinderisch macht, ist bekannt. So präsentierten sich zahlreiche Firmen, die sich auf den kompletten Wiederaufbau von Flugzeugen und Hubschraubern und den Nachbau nicht mehr erhältlicher Ersatzteile spezialisiert haben. Auch ausländische Support-Unternehmen waren präsent, die auf die Wartung auch von älteren Flugzeugen und Triebwerken spezialisiert sind und nun nach dem Embargo zum Einsatz kommen können. Da Kish Island eine Ferieninsel ist, durften somit auch Gyrocopter und Ultraleichtflugzeug-Hersteller nicht fehlen. Einen recht großen Stand hatte die Kish Airlines, die auf die Wiederbelebung des Tourismus hofft. Auch einheimische Künstler waren bereits präsent. So konnte man sich direkt als Zeichnung verewigen lassen.
Nach der Airshow ging es wieder zurück nach Teheran. Unser Transportmittel war ein sonderlackierter Airbus A320 der Meraj Airlines. Es gibt im Iran zwei Maschinen, die mit einen Geparden lakiert sind und auf das Wiederansiedlungs-Projekt der Iranian Cheetah Society aufmerksam machen sollen. Die Zeit bis zum Rückflug nach Deutschland verbrachten wir Flughafenhotels in Teheran und in dessen Wirlpool erfuhren noch viel über die Lage in Beirut und Bagdad. So ging eine erlebnisreiche Reise zu Ende.
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Erstellt am 07.01.2017